Unternehmertum, Innovationskraft und persönliches Engagement zeichnen die Gewinner des „EY Entrepreneur Of The Year 2018“ aus. Der Wirtschaftspreis wurde am 19. Oktober in Berlin an Entrepreneure aus den Kategorien Digitale Transformation, Industrie, Dienstleistung, Konsumgüter/Handel und Junge Unternehmen verliehen. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hat mit dem Preis zum 22. Mal die besten inhabergeführten, mittelständischen Unternehmen Deutschlands gewürdigt.
Zusätzlich wurden die Ehrenpreise für außergewöhnliches soziales Engagement und für Familienunternehmen vergeben. Julian Nida-Rümelin, Staatsminister a.D., hielt eine Dinnerrede über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmern im digitalen Zeitalter. Die Gala im Deutschen Historischen Museum mit rund 700 Gästen wurde vom Vorsitzenden der Geschäftsführung von EY, Hubert Barth, eröffnet und von Judith Rakers moderiert.
In diesem Jahr erreichten 33 Unternehmen das Finale. Eine unabhängige Jury wählte die Unternehmerinnen und Unternehmer für den Titel „EY Entrepreneur Of The Year 2018“.
Die Berliner Glas KGaA Herbert Kubatz GmbH & Co. (Berlin) ist 1952 von Dr. Herbert Kubatz‘ Vater als einfacher Glasgroßhandel gegründet worden – und hat es seitdem immer wieder verstanden, Trends zu antizipieren und sich entsprechend neu aufzustellen. Bereits frühzeitig hat sich das Unternehmen zu einem Entwickler und Produzenten von hochtechnischen Spezialgläsern für die optoelektronische Industrie entwickelt. Heute kommen die Lösungen von Berliner Glas weltweit in der lichtnutzenden Industrie zum Einsatz – vorwiegend in der Halbleiterindustrie und Medizintechnik sowie in der Lasertechnik und Weltraumtechnik. Die Berliner-Glas-Gruppe beschäftigt über 1.400 Mitarbeiter weltweit und erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von rund 190 Millionen Euro.
Die fischer group SE & Co. KG (Achern, Baden-Württemberg) wurde 1969 in einer Garage von Hans Fischer gegründet und zählt heute zu den führenden Anbietern von Rohren und Bauteilen aus Edelstahl, Titan und hochwertigen Sonderlegierungen. Seine Söhne Hans-Peter Fischer und Roland Fischer sind heute ebenfalls in verantwortlicher Position in der Geschäftsführung des Familienunternehmens tätig. Zu den Kunden zählen namhafte Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt sowie Hausgerätehersteller. Zudem hat das Unternehmen eine innovative Brennstoffzelle entwickelt, die beispielsweise im maritimen Bereich zum Einsatz kommt. Die Gruppe erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 740 Millionen Euro und beschäftigte über 2.400 Mitarbeiter.
Die Andechser Molkerei Scheitz GmbH (Andechs, Bayern) kann bereits auf eine weit über Jahre lange Firmengeschichte zurückblicken. 1908 gegründet, war die Molkerei in den 80er Jahren eine der ersten, die mit der Verarbeitung von Biomilch begann. 2009 stellte sie das gesamte Sortiment auf Bioerzeugnisse um. Barbara Scheitz, Enkelin der Firmengründer, übernahm die Geschäftsführung im Jahr 2003 und war die Erste in der Branche, die mit den Milchbauern eine gentechnikfreie Produktion vereinbarte. Weiterhin setzt Andechser auf eine verbraucherfreundliche Rückverfolgung des Produkts bis zum Milchbauern. Die Andechser Molkerei verarbeitet mit ihren 190 Mitarbeitern jährlich knapp 100 Millionen Liter Biokuhmilch und ist damit die größte Biomolkerei Europas. 2017 betrug der Umsatz rund 150 Millionen Euro.
Der Fertighaushersteller Bau-Fritz GmbH & Co. KG (Erkheim, Bayern) wird durch Dagmar Fritz-Kramer in der vierten Generation geführt. 1896 begann die Unternehmensgeschichte als Zimmerei „Fritz“, heute gilt das Unternehmen als Ökohaus-Pionier. Es erstellt CO2-freie Häuser aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen. Das Unternehmen hat Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser, Dorfanlagen, Sonderbauten sowie Zweckbauten wie Kirchen, Kindergärten, Büro- und Gewerbegebäude im Portfolio. Der Holzbau-Experte setzt durchschnittlich 70 Millionen Euro pro Jahr um und beschäftigt derzeit 400 Mitarbeiter.
Die Gebhardt Intralogistics Group GmbH & Co. KG (Sinsheim, Baden-Württemberg), begann 1952 als Maschinenbauunternehmen, das vor allem Fördergeräte für Schüttgüter herstellte. Mitte der 80er Jahre entwickelte sich Gebhardt zu einem weltweiten Anbieter von Systemen für die innerbetriebliche Logistik. Marco Gebhardt führt das Unternehmen in dritter Generation. Er war schon vor seinem Aufstieg in die Geschäftsführung im Jahr 2011 für die Digitalisierung interner Prozesse und Systeme zuständig. Seither hat das Unternehmen seine Digitalisierungskompetenz ständig ausgebaut und bietet Kunden eine eigene Lösung, um die komplette interne Logistik zu vernetzen. Gebhardt beschäftigt 500 Mitarbeiter und kommt auf einen Jahresumsatz von rund 90 Millionen Euro.
Jochen Engert, Daniel Krauss und André Schwämmlein gründeten die heutige FlixMobility GmbH (München, Bayern) 2011 als „GoBus“ – und bewiesen damit Weitsicht. Mit der Deregulierung des Fernbusmarktes 2013 nahm das Unternehmen Fahrt auf und ist mittlerweile Marktführer in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Seit März 2018 bietet das Unternehmen unter der Marke FlixTrain auch Bahnfahrten an. Der Gesamtumsatz der Gruppe beträgt rund 500 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt derzeit ein internationales Team von etwa 1.200 Mitarbeitern. Hinzu kommen etwa 7.000 Busfahrer, die bei den kooperierenden Partner-Busunternehmen angestellt sind. FlixMobility wird bei der Wahl zum „World Entrepreneur Of The Year“ 2019 in Monaco Deutschland vertreten.
Alexander Brochier, Gesellschafter der familiengeführten BROCHIER Gruppe, einem Komplettdienstleister für innovative Haus- und Gebäudetechnik, stellte 1992 die Weichen für sein heutiges gesellschaftliches Engagement als er mit fünf Millionen D-Mark eine Stiftung für benachteiligte Kinder gründete. Auslöser war ein Managementseminar, bei dem er eine Rede darüber schreiben sollte, wie er nach seinem Ableben in Erinnerung bleiben möchte. 1995 gründete Alexander Brochier in München das Haus des Stiftens. Es bietet spezielle Beratungs- und Serviceangebote rund um die Stiftungsarbeit. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Das Haus des Stiftens betreut über 1.400 Stiftungen mit einem Stiftungsvermögen von 430 Millionen Euro. Mit der Unterstützung des Haus des Stiftens wurden bis heute Mittel im Wert von über 840 Millionen Euro für Projekte zur Verfügung gestellt.
Mit dem Ehrenpreis werden Familien gewürdigt, denen es gelungen ist, ihr Unternehmen erfolgreich zu bewahren, zu gestalten und an die nächsten Generationen zu übergeben. 2018 erhalten den Preis Jochen und Gerd Stotmeister von der Sto SE & Co. KGaA (Stühlingen, Baden-Württemberg). Die Erfolgsgeschichte begann 1936 als Wilhelm Stotmeister das örtliche Kalkwerk übernahm, bevor sein Sohn Fritz 1955 die Ispo-Putz KG gründete. Heute ist das Unternehmen einer der weltweit bekanntesten Hersteller für Gebäudebeschichtungen und Weltmarktführer für Wärmedämm-Verbundsysteme. Sto beschäftigte zum Jahresende 2017 über 5.300 Mitarbeiter und setzte rund 1,28 Milliarden Euro um. Das Unternehmen ist auch heute noch im Besitz der Gründerfamilie Stotmeister, die die stimmberechtigten Stammaktien hält. Mit Jochen Stotmeister steht der Enkel des Gründers an der Spitze des Aufsichtsrats. Zuvor hatte er das Unternehmen als Vorstandsvorsitzender viele Jahre lang gelenkt – in enger Abstimmung mit seinem Bruder Gerd, der bis 2017 als Vorstand für die Technik zuständig war.
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26. Oktober 2018